Haussperling (Passer domesticus)
Der Haussperling oder „Spatz“ dürfte wohl einer der bekanntesten und auffälligsten Stadtvögel sein. Im Gegensatz zu anderen „Gebäudebrütern“ bleibt der Haussperling das ganze Jahr in seinem Brutgebiet und sucht kein entferntes Winterquartier auf (Jahresvogel). Der Haussperling ist überwiegend ein Höhlenbrüter und nutzt diverse Nischen am Gebäude zur Anlage seines Brutplatzes. In der Brutzeit von März bis August können in guten Jahren 3-4 Jahresbruten mit bis zu sieben Jungtieren pro Brut großgezogen werden. Haussperlinge ernähren sich von Sämereien aller Art, benötigen aber für die Aufzucht ihrer Jungen insektenreiche Nahrung.
Die Bestände des Haussperlings sind seit Jahren rückläufig bzw. regional sogar stark rückläufig, sodass die Art mittlerweile in die so genannte Vorwarnliste aufgenommen werden musste. Bei weiterhin anhaltend negativem Bestandestrend wird eine Aufnahme in die Rote Liste NRW erwogen. Die Hauptgefährdungsfaktoren sind neben Brutplatzverlusten durch Sanierungsmaßnahmen auch ein zunehmender Nahrungsmangel aufgrund der „Verstädterung“ unserer Dörfer und Vororte. Dies zeigt sich insbesondere in der Aufgabe der Kleintierhaltung (z.B. Hühner) und der Intensivierung der Pflege von öffentlichen und privaten Grünflächen.
Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros)
Der Hausrotschwanz kehrt bereits im Februar aus seinem Winterquartier in unsere Breiten zurück. Als ursprünglicher Felsbewohner konnte er sich an unseren Gebäuden einen neuen Lebensraum erschließen. Der Hausrotschwanz ist ein Nischenbrüter und baut sein aus Halmen und Zweigen bestehendes Nest vorwiegend auf Simsen, Trägern oder Balken im Firstbereich des Daches. Auch Maueröffnungen werden gerne als Brutplatz angenommen. Während der Brutzeit von März bis Juli sind in günstigen Jahren bis zu vier Jahresbruten möglich. Pro Brut werden vier bis sechs Jungtiere großgezogen. Ab November begibt sich der Hausrotschwanz auf den Weg in sein afrikanisches Winterquartier. In den letzten Jahren häufen sich aber die Nachweise von Hausrotschwänzen, die ihr Zugverhalten anscheinend aufgegeben haben und in Mitteleuropa überwintern.
Die Bestände des Hausrotschwanzes gehen dort zurück, wo im großen Stil energetische Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden, die zu Brutplatzverlusten führen. Der negative Bestandestrend der Art ist bisher nicht so gravierend wie beim Haussperling oder dem Mauersegler. Es steht aber zu befürchten, dass auch der Hausrotschwanz in wenigen Jahren in der sogenannten Vorwarnliste von NRW aufgenommen werden muss.
Mauersegler (Apus apus)
Der Mauersegler kehrt erst Ende April/Anfang Mai aus seinem Winterquartier in unsere Breiten zurück. Als ursprünglicher Felsbewohner konnte er sich an unseren Gebäuden einen neuen Lebensraum erschließen. Er nutzt horizontale Hohlräume mit kleinen Öffnungen im Dachbereich bzw. an Dachübergängen und unter Dachziegeln als Brutplatz. In der Regel befinden sich mehrere Brutpaare am selben Gebäude bzw. weitere Brutpaare an Nachbarhäusern, da der Mauersegler zur Koloniebildung neigt. Das Mauerseglerpaar zieht nur einmal im Jahr ein bis vier Jungvögel groß, die mit dem Flüggewerden auch sofort selbstständig sind. Bereits Ende Juli bis Mitte August verlassen die Mauersegler wieder ihre Brutgebiete und ziehen ins afrikanische Winterquartier.
Die Bestände des Mauerseglers nehmen regional unterschiedlich stark ab. Hauptgefährdungsfaktor ist hier der Brutplatzverlust durch Sanierungsmaßnahmen. Bei weiterhin anhaltend negativem Bestandstrend wird eine Aufnahme in die sogenannte Vorwarnliste NRW erwogen.
Fledermäuse (Microchiroptera sp.)
Die Zwergfledermaus bevorzugt, ebenso wie viele andere Fledermausarten, Nischen und Hohlräume an der Außenfassade der Gebäude als Quartierstandort. Unter den „Hausfledermäusen“ ist sie noch am häufigsten verbreitet und ein typischer Bewohner von Dörfern und Großstädten. Ein Zwergfledermausquartier am Haus ist in der Regel nicht das ganze Jahr über belegt, denn Fledermäuse stellen je nach Jahreszeit unterschiedliche Ansprüche an ihre Quartiere. Die klimatischen Anforderungen an ein Sommerquartier unterscheiden sich völlig von denen eines Winterquartiers. Zudem gibt es im Jahresverlauf der Fledermäuse auch Quartiersformen, die nur saisonal genutzt werden (z.B. Paarungsquartiere während der Paarungszeit). Im Gegensatz zu vielen anderen Fledermausarten überwintern Zwergfledermäuse nicht grundsätzlich in unterirdischen Quartieren, sondern können auch in tiefen Spalten und Fugen im Außenmauerwerk den Winter verbringen.
Die Zwergfledermaus wird in der aktuellen Roten Liste NRW (2011) nicht mehr als gefährdet geführt, obwohl sie als Kulturfolger besonders von Sanierungsmaßnahmen betroffen ist. Angesichts einer landesweiten „Sanierungswelle“ ist es fraglich, ob sich dieser Status langfristig halten lässt.
Weitere Gebäudebrüter
Unter den Vogelarten gibt es weitere Gebäudebrüter, die jedoch gar nicht oder nur eingeschränkt durch die Wärmedämmung beeinträchtigt werden. Dies sind folgende Arten:
- Weißstorch (Ciconia ciconia)
- Dohle (Corvus monedula)
- Turmfalke (Falco tinnunculus)
- Wanderfalke (Falco peregrinus)
- Schleiereule (Tyto alba)
- Rauchschwalbe (Hirundo rustica)
- Mehlschwalbe (Delichon urbica)
Bei der Mehlschwalbe muss jedoch eingeschränkt gesagt werden, dass nach einer Wärmedämmung (die nur außerhalb der Brutzeit durchgeführt werden darf) die Wiederansiedlung der Tiere an der frisch sanierten und gestrichenen Fassade durch die Hauseigentümer in der Regel unterbunden wird.