Wildkatze in Hagen nachgewiesen

Auf samtenen Pfoten ist die Wildkatze wieder in Hagen heimisch geworden.

Unseren Mitarbeitern ist es gelungen, diesen scheuen Waldbewohner endlich einwandfrei im Hagener Stadtgebiet nachzuweisen.

Die Wildkatze wirkt auf den ersten Blick, wie eine getigerte Hauskatze mit einer verwaschenen Feldfarbe. Sie wirkt dabei aber viel kräftiger und der Schwanz zeigt sich sehr buschig mit abgerundeter Schwanzspitze. Leider sind diese Merkmale nicht immer verlässlich vor allem wenn das Tier nur ganz kurz aus den Augenwinkeln gesehen wird. Eine genetische Untersuchung ist da eindeutiger, da unsere Hauskatze aus der afrikanischen Wildkatze gezüchtet wurde, die zwar mit der europäischen Wildkatze verwandt ist, sich aber genetisch von ihr unterscheidet.

Mitarbeiter der Biostation haben in den letzten Jahren dazu sogenannte Lockstöcke aufgestellt. Angeraute Dachlatten, die mit einer Baldriantinktur besprüht wurden. Katzen fühlen sich von dem Geruch magisch angezogen und reiben sich dann an der Dachlatte, an der Haare hängen bleiben. Diese wurden abgesammelt und an der Uni Bochum genetisch untersucht.

Die Proben von 2020 zeigten, dass sich eine Wildkatze im Bereich der Hasper Talsperre angesiedelte hatte, was sich auch mit der Sichtung des ehemaligen Försters vor Ort deckte.

Für 2021 konnten weiter östlich um das Freilichtmuseum sowie auf den Hängen des Volmetals Nachweise erbracht werden.

Da momentan aufgrund des Fichtensterbens viel Bewegung im Wald ist, da das ganze Holz geschlagen und abtransportiert wird, besteht für die Wildkatze ein gewisser Wanderdruck hin zu ruhigeren Ecken in unseren Wäldern. Aber wo momentan der Wald abgeholzt wird, wird in den nächsten Jahren ein großes Maß an Deckung und Beutetieren vorhanden sein, sodass wir uns vielleicht auch bald auf Nachwuchs einstellen können, sobald weitere Wildkatzen einwandern, schließlich befinden wir uns zwischen den beiden Populationen die aus Richtung Arnsberg in den Westen wandern, sowie den Beständen aus dem Rheingebiet, die nach Nordosten vorstoßen.

Wer also in den nächsten Jahren beim Waldspaziergang kleine getigerte Kätzchen in einem Holzpolter miauen hört, sollte sie lieber vor Ort lassen. Mama Wildkatze wird sicher nicht weit weg sein.

Foto von Christiane Bohn/BUND